Bootlegs

Bootlegs
Bootlegs
 
[amerikanisch, 'buːtlegs], auch Bootleg-Records Bezeichnung für Raubpressungen von Schallplatten, also für Veröffentlichungen, die durch Umgehung der Urheber- und Leistungsschutzrechte (Urheberrecht) illegal vertrieben werden. Der Begriff ist in den Zwanzigerjahren während der Prohibition in den USA für die Herstellung und den Vertrieb von schwarz gebranntem Alkohol aufgekommen, war dann aber schon in den Dreißigerjahren für die ersten Raubpressungen einzelner Jazz- und Bluesaufnahmen gebräuchlich. Ende der Sechzigerjahre erhielt die Praxis des Bootlegging vor allem in der Rockmusik ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Industrie die Entwicklung dieser Musik so weit unter ihrer Kontrolle, dass immer häufiger aus kommerziellen Gründen, um den Verkauf bereits auf dem Markt befindlicher Produktionen nicht zu gefährden bzw. eine Marktübersättigung zu vermeiden, Aufnahmen zurückgehalten oder gar nicht veröffentlicht wurden. Auf dem illegalen Weg der Bootleg Records, oft mit Wissen, teilweise sogar mit Unterstützung der beteiligten Musiker, fanden sie dann trotzdem zu ihrem Publikum. Neben solchen nichtveröffentlichten Studioaufnahmen werden vor allem Mitschnitte von Liveauftritten als Bootlegs verbreitet, die oft wichtige Stationen der Rockgeschichte dokumentieren, für die Plattenfirmen aber wegen der zu erwartenden geringeren Absatzzahlen gegenüber Studioproduktionen, bzw. um deren Absatz nicht durch konkurrierende Produkte zu gefährden, uninteressant sind. Das erste weltweit bekannt gewordene Bootleg war ein 1969 unter dem bürgerlichen Namen Bob Dylans, Robert Zimmermann, veröffentlichtes Doppelalbum, »Great White Wonder«. Die Pink-Floyd-Bootlegs »Tour 72« und »Tour 74« sollen dann sogar Auflagenhöhen bis zu 150000 Stück erreicht haben. An sich jedoch bewegen sich die Auflagen der Bootlegs zwischen tausend und dreitausend Stück. Inzwischen haben sich auch eigens auf diese Praxis spezialisierte Boot-Labels entwickelt, unter denen das bekannteste Trade Mark of Quality (TMOQ) in den USA ist. Zur Verschleierung werden die Interpreten auf den Covers in der Regel nur mit Tarnnamen angegeben, wie Robert Zimmermann für Bob Dylan oder Greatest Group On Earth für die Rolling Stones. Die wenigen Bootleg-Kataloge, die existieren, wie das von einem kanadischen Fan herausgegebene Hot Wacks, verzeichnen insgesamt etwa viertausend Titel, wobei die Rolling Stones mit mehr als vierhundert Bootlegs, zum großen Teil allerdings mit den gleichen Aufnahmen, die Spitze halten. Zu unterscheiden von den Bootlegs dieser Art, hinter denen ungeachtet der rechtlichen Problematik oft echtes Sammlerinteresse und weniger kommerzielle Motive stehen (einige Bootleg-Hersteller überweisen aus ihrem Verkaufserlös sogar Tantiemen an die Musiker), sind die fälschlicherweise häufig den Bootlegs zugeordneten Counterfeits (Identfälschungen). Dabei handelt es sich um Fälschungen von im Verkauf befindlichen Schallplatten, die von den illegalen Herstellern in großer Auflage als Billigangebote in die Schallplattengeschäfte gebracht werden und eine reine Form von Wirtschaftskriminalität darstellen.

Universal-Lexikon. 2012.

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